Allgemein,  Kultur,  Leitartikel,  Nierstein

30 Jahre Niersteiner Künstlerkreis

Der Niersteiner Künstlerkreis feiert sein 30-jähriges Bestehen.
Der Niersteiner Künstlerkreis feiert sein 30-jähriges Bestehen.

Aus Anlass des 30jährigen Bestehens haben sich die Aktiven des Niersteiner Künstlerkreises am Sonntag, den 24. Juni, im Weingut Reichert in der Niersteiner Rheinstraße ganztägig getroffen, um dieses Jubiläum in kleinem Kreis zu feiern. Jeder der Künstler hatte einige seiner Arbeiten mitgebracht und sie in der reizvollen Außenanlage des Weingutes im Freien ganz ungezwungen platziert. Gerade dieses nicht straff durchdachte, perfekt ausgeleuchtete und durchorganisierte Darstellen der Werke unter, zwischen und in Bäumen und Büschen machte den ganz besonderen Reiz der Ausstellung aus.

Viele interessierte Besucher der Ausstellung des Niersteiner Künstlerkreises

Viele Besucher der weithin bekannten Weinstube von Lily und Helmut Reichert betrachteten sich interessiert die Exponate und führten mit den Künstlern angeregte Gespräche. Lily und Helmut Reichert, die ihre Weinstube fünf- bis sechsmal im Jahr für Künstler unterschiedlicher Genres zur Verfügung stellen, waren auch beim 30jährigen Jubiläum des Niersteiner Künstlerkreises gerne Gastgeber. Wir-in-Rheinhessen hat sich mit Hannelore Roth, bei der die organisatorischen Fäden des Niersteiner Künstlerkreises zusammenlaufen, unterhalten.

Wir-in-Rheinhessen: Frau Roth; zuerst einmal herzlichen Glückwunsch zum 30jährigen Bestehen des Niersteiner Künstlerkreises. Wer hatte eigentlich die Idee in Nierstein einen Künstlerkreis zu gründen?

Der Niersteiner Künstlerkreis feiert sein 30-jähriges Bestehen.
Der Niersteiner Künstlerkreis feiert sein 30-jähriges Bestehen.

Hannelore Roth: Die Idee, in Nierstein einen Künstlerkreis zu gründen, kam Elsa Schick und Wolfgang Engel (beide verstorben) vor 30 Jahren in „weinselig“ geselliger Runde. Damals hieß es noch „Niersteiner Hobbykünstler“. Erst vor einigen Jahren haben wir uns umbenannt, weil die Professionalität der Künstler immer weiter fortgeschritten ist und ihre Arbeit inzwischen mehr als nur ein Hobby ist. Die hier ausgestellten Exponate sind dafür der beste Beweis.

Wir-in-Rheinhessen: Welche Anfangsidee steckte denn hinter der Gründung des heutigen Niersteiner Künstlerkreises?

Hannelore Roth: Wolfgang Engel war damals Niersteiner Bürgermeister.Inspiriert von Elsa Schick suchte er nach Möglichkeiten, Niersteiner Künstlern Gelegenheit zu geben, sich in der Öffentlichkeit zu präsentieren.

Wir-in-Rheinhessen: Wie ist es dann weiter gegangen?

Der Niersteiner Künstlerkreis feiert sein 30-jähriges Bestehen.
Der Niersteiner Künstlerkreis feiert sein 30-jähriges Bestehen.

Hannelore Roth: Elsa Schick und Wolfgang Engel haben einige Leute, von denen sie wussten, dass sie sich mit Malerei, Fotografie, Holzschnitzerei u.a.m. beschäftigten angesprochen und ihnen von ihrer Idee erzählt. Es wurde eine Zusammenkunft im alten Rathaus in Nierstein organisiert. Diese Versammlung war die eigentliche Geburtsstunde des heutigen Niersteiner Künstlerkreises. Wolfgang Engel war von da an einer der engagiertesten Förderer „seines“ Künstlerkreises. Im vergangenen Jahr ließ er bei einer Gemeinschaftsaustellung noch einmal in launiger Form die Geschichte des Niersteiner Künstlerkreises Revue passieren.

Wir-in-Rheinhessen: Wie ist der Niersteiner Künstlerkreis organisiert.

Der Niersteiner Künstlerkreis feiert sein 30-jähriges Bestehen.
Der Niersteiner Künstlerkreis feiert sein 30-jähriges Bestehen.

Hannelore Roth: Der Niersteiner Künstlerkreis hat keine strikte Organisationsform. Er ist auch kein Verein mit Satzungen und so weiter. Der Niersteiner Künstlerkreis ist ein zwangloser Zusammenschluss von interessierten Menschen, die sich auf unterschiedlichste Art und Weise mit handwerklicher Kunst beschäftigen. Eher zufällig wurde mir die Organisation verschiedener Aktivitäten übertragen.

Wir-in-Rheinhessen: Frau Roth, wie viele Leute engagieren sich heute im Niersteiner Künstlerkreis?

Hannelore Roth: Zur Zeit machen fünfzehn Personen mit.

Wir-in-Rheinhessen: Und wie viele Gründungsmitglieder sind heute noch dabei?

Hannelore Roth: Fünf.

Wir-in-Rheinhessen: Wie können Neubürger oder Interessierte mit machen?

Der Niersteiner Künstlerkreis feiert sein 30-jähriges Bestehen.
Der Niersteiner Künstlerkreis feiert sein 30-jähriges Bestehen.

Hannelore Roth: Indem sie unsere Ausstellungen besuchen und mit uns sprechen. Oder indem sie einzelne Künstlerkreismitglieder persönlich kontaktieren. Jeder Interessierte ist bei uns herzlich willkommen.

Wir-in-Rheinhessen: Wo und wie oft treffen sie sich?

Hannelore Roth: Wir treffen uns jeden letzten Sonntag im Monat um 19.00 Uhr im Weingut Reichert in der Rheinstraße in Nierstein. Auch dort ist jeder Interessierte ganz zwanglos gerne gesehen.

Wir-in-Rheinhessen: Welche Kunstrichtungen sind im Niersteiner Künstlerkreis vertreten?

Der Niersteiner Künstlerkreis feiert sein 30-jähriges Bestehen.
Der Niersteiner Künstlerkreis feiert sein 30-jähriges Bestehen.

Hannelore Roth: Vordergründig sind es Malerei, Fotos, Kunstobjekte, Speckstein, Skulpturen u.a.m. Es gibt aber auch Mitglieder, die sich intensiv mit experimenteller Kunst befassen.

Wir-in-Rheinhessen: Was tut der Niersteiner Künstlerkreis, um seinen Bekanntheitsgrad zu steigern?

Hannelore Roth: Hier sind unsere Möglichkeiten, auch die finanziellen, relativ begrenzt. Wir führen gemeinsame Ausstellungen und auch Einzelausstellungen durch. Die Allgemeine Zeitung berichtet dann oft darüber. In Kleinanzeigen weisen wir vorab darauf hin.

Wir-in-Rheinhessen: Was sind das für Gemeinschaftsausstellungen?

Der Niersteiner Künstlerkreis feiert sein 30-jähriges Bestehen.
Der Niersteiner Künstlerkreis feiert sein 30-jähriges Bestehen.

Hannelore Roth: Wir stellen einmal im Jahr in der Niersteiner Volksbank Rhein-Selz am Marktplatz aus. Dafür sagen wir an dieser Stelle ein ganz herzliches Dankeschön. Auch im Gebäude der Verbandsgemeinde in Oppenheim sowie in der Riesling-Galerie in Nierstein haben wir uns präsentiert. Darüber hinaus hatten wir im Heimatmuseum in Undenheim eine sehr gut besuchte Ausstellung. Viele unserer Mitglieder führen an verschiedenen Orten in Deutschland auch Einzelausstellungen durch oder nehmen an externen Gemeinschaftsveranstaltungen teil. Kürzlich war Christian Seidel mit einigen Bildern an einer internationalen Kunstausstellung in London vertreten. Die AZ hat darüber berichtet.

Wir-in-Rheinhessen: Frau Roth, wie sehen Sie die Zukunft des Niersteiner Künstlerkreises?

Der Niersteiner Künstlerkreis feiert sein 30-jähriges Bestehen.
Der Niersteiner Künstlerkreis feiert sein 30-jähriges Bestehen.

Hannelore Roth: Wir sehen die Zukunft positiv, weil immer mehr Menschen die Kunst in vielfältigster Form für sich entdecken und die Gemeinschaft und den Gedankenaustausch mit Gleichgesinnten suchen.

Wir-in-Rheinhessen: Wie unterstützt die Gemeinde den Niersteiner Künstlerkreis?

Hannelore Roth: Wenn ich nachdenke und ehrlich bin: Mit Ausnahme der Aufnahme in den Niersteiner Kulturkalender so gut wie nicht. Das war zu Wolfgang Engels Zeiten anders. Außer dem Kulturbeauftragten, Uwe Stapf, der auch schon früher immer zu uns kam, lässt sich kaum mal jemand aus der Politik bei unseren Aktivitäten blicken. Ganz früher wurden wir seitens der Gemeinde jährlich mit einem für unsere Verhältnisse recht ordentlichen Geldbetrag unterstützt. Das ist heute leider nicht mehr der Fall.

Wir-in-Rheinhessen: Gibt es seitens des Niersteiner Künstlerkreises Kontakte in die Partnergemeinden Freyburg / Unstrut und Gevry-Chambertin?

Der Niersteiner Künstlerkreis feiert sein 30-jähriges Bestehen.
Der Niersteiner Künstlerkreis feiert sein 30-jähriges Bestehen.

Hannelore Roth: Vor einigen Jahren haben wir eine Gemeinschaftsausstellung in Gevry-Chambertin organisiert. Als Gastgeschenk haben wir einen in gemeinsamer Arbeit gestalteten „Gallischen Hahn“ überreicht, der in der Partnergemeinde einen würdigen Platz gefunden hat. Susanne Lerg hatte einmal in der Partnergemeinde Freyburg / Unstrut im Hotel Künstlerkeller eine gut besuchte Einzelausstellung.

Wir-in-Rheinhessen: Frau Roth, ich bedanke mich für dieses Gespräch.

Das Interview führte Karl-Arnold Lerg.

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

*

Entdecke mehr von Wir in Rheinhessen

Jetzt abonnieren, um weiterzulesen und auf das gesamte Archiv zuzugreifen.

Weiterlesen