50 Stühle Theater lässt in Nierstein die Welt untergehen

Die Sonne hat die Planeten zum Stillstand gebracht, denn sie stört sich an „irgendeiner ekelhaften Dissonanz!“ Irgend ein Planet tanz aus der Reihe, läuft nicht synchron um den Lichtstern in unserer Galaxie. Deshalb hat die Sonne, unbestritten die Chefin am Firmament, per Schwerkraftschlinge den Mond einbestellt, auf dass er Auskunft gebe über das ungewöhnliche Benehmen der Erde, dass dieses un jüngster Zeit – so die letzten 10.000 Jahre – an den Tag legt. Die Ursache ist schnell gefunden, denn die Erde krankt an den sie besiedlenden Menschen.
Also beschließt der planetare Rat, die Menschen auf der Erde zu vernichten. Dieser Job fällt dem Kometen Konrad zu, der zufällig des Weges kommt, um zum Rendezvous mit seiner Sternschnuppe zu eilen. Die Sonne beauftragt ihn kurzerhand, nach einem Erdenmonat auf dem blauen Planeten einzuschlagen und der Menschheit damit ein endgültiges Ende zu bereiten. Eher wiederwillig macht sich Konrad auf den Weg.
Das Stück „Welt-Untergang“ des 50-Stühle-Theaters hat die Kernaussage, dass den Menschen nicht zu helfen ist, wenn sie nicht selbst denken und entscheiden und aus geregeltem Trott ausbrechen wollen. Dann werden die Menschen von den Mächtigen betrogen und in Kriege gehetzt. Das Stück wurde von Jura Soyfer in den 1930er-Jahren geschrieben. Deshalb taucht auch eine parodistische Hitler-Figur auf, die den Weltuntergang begrüßz und als „völkische Erfindung“ preist. Doch so wie der selbstverliebte Diktator verstehen auch di9e Mächtigen der anderenNationen nicht die Katastrophe, die aus dem All auf die Erde niederstürzen wird. In Österreich ist der Weltuntergang „Nur zwischen neun und zwei Uhr“ willkommen.
Die Regie führte Kurt Feyerabend, der am Mittwoch im Weingut Geschwister Schuch auch die Technik bediente. Das 50 Stühle Theater gibt es seit 2002. Bis 2009 gastierte das wechselnde Ensemble immer in Smeissers Scheune in Schwabsburg. Seit 2010 finden die Aufführungen im Jugendstilkelterhaus des Niersteiner Weingutes Geschwister Schuch statt.
Der Name des Theater rührt daher, dass immer nur 50 Stühle aufgestellt werden und es daher ein kleines aber feines Publikum gibt, dass dafür beinahe schon auf der Bühne sitzt. Diese ist minimalistisch ausgestattet. Mehrere orange Käste und wenige Requisiten genügen, denn das Stück wird von den starken Charakteren und dem Wort-geprägtem Spiel getragen. Untermalt wird die Aufführung von gekonnt eingesetztem Licht und viel Musik der 1930er Jahre, in der das Stück schließlich angesiedelt ist. Und wer wissen will, wie der Weltuntergang ausgeht, der hat nioch heute, morgen und Sonntagabend Gelegenheit dazu.
Das Ensemble 2011
(„geliehen“ von der Webseite des Ensembles)
Fotos: Angela Loeb
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Kurt Feyerabend Regisseur |
Sibylle Dornseiff Frau Professor Guck |
Michael Ebling-Metzenroth Zweiter |
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Angela Loeb Weltuntergangspriesterin |
Pina Fornarelli Sonne |
Jörg Valentin Dr. Statist |
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Johannes Klomann Der Führer |
Clemens Kalbfuß Mr. Rockford |
Melanie Metzenroth Lora |
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Heiko Solberg Der Lautsprecher |
Stefan Dörr Der Komet |
Ute König Die Sekretärin |
Die Crew 2011
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Holger Treber Webmaster |
Elli Spiekermann Souffleuse & Kostüm |
Karin Dörfler & Clemens Kalbfuß Hilfswebbie & Hilfs-Hilfswebbie |