DLRG Bezirk Rheinhessen übt den Ernstfall

Eine Gruppe Jugendlicher geht bei sehr niedrigem Wasserstand am Abend des 3. Oktober zu Fuß durch den Mühlarm auf die Insel Kisselwörth, um dort zu feiern. Alkohol fließt und auch Drogen sind im Spiel. Über Nacht aber steigt das Wasser und verbaut der illustren Gesellschaft den Rückweg.
Am Samstag, dem 4. Oktober bekommt die DLRG Rheinhessen den Auftrag, die unbekannte Zahl der auf Kisselwörth gestrandeten Personen zu suchen und von der Insel zu holen. Zur Suche holt sich die DLRG die Unterstützung der Suchhundestaffel des DRK Alzey und der Feuerwehr Nackenheim.
Übung des DLRG Bezirkes Rheinhessen
Mit diesem „Szenario“ begann die Großübung des DLRG Bezirkes Rheinhessen. Auch die Mimen, die das partywütige Völkchen auf der Insel darstellte, kamen aus den eigenen Reihen und wurden zu Beginn der Übung auf der Insel verteilt und bezüglich der darzustellenden Verletzungen und Symptome instruiert.
Aufgabe der beiden DLRG-Einsatzleiter Andreas Lerg und Robert Kemmeter und ihrer Abschnittsleiter „Boote“ Erik Gerhard und „Suchhundestaffel“ Alexander Kuhn (DRK) war es, den Einsatz von fünf Rettungsbooten und vier Hundestaffeln zu koordinieren. Zunächst mussten die Hundeführer mit ihren Vierbeinern auf die Insel transportiert werden.

Für die Hundeführer des DRK bot diese Übung damit auch Gelegenheit zu testen, wie ihre Hunde auf den Bootstransfer reagieren. Keiner der Vierbeiner wurde seekrank, einige wären lieber selbst geschwommen.
Nachdem die Hundestaffeln mit der Suche nach den gut versteckten Personen begonnen hatten, konnten die Rettungsboote der DLRG Oppenheim, Nackenheim, Ingelheim und Mainz sowie der Feuerwehr Nackenheim für die Ufersuche und weitere Transportaufgaben eingesetzt werden. Die DLRG Nieder-Olm/Wörrstadt unterstützte die Suchmannschaften auf der Insel.
So finden die Hunde eine Person
„Der Mensch verliert mehrere hunderttausend Hautschuppen am Tag. Die können die Hunde riechen und so eine vermisste Person orten“, erklärte Alexander Kuhn von der DRK-Rettungshundestaffel. Die Hunde sind zudem mit einem GPS-Peilsender ausgestattet, sodass nach einer Suche festgestellt werden kann, welches Gebiet mit dem Hund abgesucht wurde. Lücken können dann bei einem zweiten Suchdurchgang geschlossen werden.
Nach kurzer Zeit wurden die ersten Personen auf der Insel gefunden, zu den Booten gebracht und abtransportiert. Eine Person – mit großem Vergnügen vom Nackenheimer DLRG-Vorsitzenden Helmut Sudrow gespielt – saß Wasserpfeife rauchend am Inselstrand. Einige der Mimen waren gemäß Regieanweisung auch schwer verletzt und konnten nur liegend transportiert werden.
Führen größerer Einheiten

Stefan Seeber, Leiter Einsatz des Bezirkes Rheinhessen, erläuterte den Zweck des von ihm entwickelten Übungsszenarios: „Primär soll das Führen größerer Einheiten und Verbände bei größeren Einsätzen geübt werden. Die Einsatzleitung muss führen, die Einheiten selbst müssen sich führen lassen. Das hat heute sehr gut funktioniert, auch über die verschiedenen Organisationen hinweg.“ Nach dem ersten Teil der Übung trafen sich alle zum gemeinsamen Mittagessen auf der Insel Kisselwörth.
Strömungsretter zeigen ihr Können
Am Nachmittag konnten dann die Strömungsretter ihr Können zeigen. Aufgabe war die Rettung einer bewusstlosen Person von einem Ufer, das per Boot nicht erreichbar ist. Die vier Strömungsretter spannten dazu ein sogenannten „Flachseil“ über den Mühlarm zur Insel Kisselwörth. Das ist eine Art Seilbahn, mit der schwimmende Lasten gezogen werden können.
Der Mime wurde dann in eine schwimmfähige Trage gepackt und dann mit dem Seilzug über den Mühlarm gezogen und an Land gebracht. Auch dieser Übungsteil klappte problemlos, wobei sich aber zeigte, dass der Aufbau des Seilsystems doch eine gewisse Zeit in Anspruch nimmt. Die Übung, die am Morgen um neun Uhr begonnen hatte, war gegen 18:00 beendet und hatte allen Beteiligten viel Spaß gemacht. Stefan Seeber zog das Fazit: „Wir haben einerseits gezeigt, was wir können und haben andererseits erkannt, wo weiterer Ausbildungsbedarf besteht. genau das ist Sinn und Zweck einer solchen Übung.“


