Mittelalterliches Spektakel in Nack
Am Wochenende zum 9. Und 10. Juli 2011 erlebten die Menschen in Nack eine ungewöhnliche Zeitreise: Mit Tanz und Musik zelebrierten sie ein mittelalterliches Dorffest für Alt und Jung. Handwerker verschiedenster Gilden, Gaukler und Händler priesen ihre Dienste an. Ein Volk aus einer fernen Epoche hatte vor dem Dorf seine Zelte aufgeschlagen und bot den modernen Menschen aus einem noch jungen Jahrtausend einen Ausflug in die Zeit ihrer Vorfahren.
Ein Fest im Dorfe Nack

Früh am Nachmittag ertönten Trommeln und Musik im Dorfe Nack und trugen mit donnernden Rhythmen einen Festzug durch die Gassen. Alle sollten es wissen: Das mittelalterliche Dorffest zu Nack sollte nun beginnen. Das Programm konnte sich sehen lassen: Zu Gast waren die Weinbergritter und die Norroenir Ulfar – die Wölfe des Nordens. Sie und Besucher des Keltenvolks führten ihr Handwerk und ihre Traditionen vor. Ebenso trugen die Spytler zu Brunchwilre und die Familie Vromuot mit ihrem Lager und ihren Vorführungen zum Festprogramm bei. Die Freien Ritter Alsenztal präsentierten ihre Fertigkeiten im Schwert- und Stockkampf. Eine Gruppe fahrender Musikanten, die Spectaculatius, spielten Liedgut ihrer erst vor kurzem veröffentlichten Silberscheibe. Hierzu tanzten die lieblichen Damen aus Nack einen Reigen und bezauberten die Zuschauer mit ihrer Anmut. Die Vielfalter zogen die Menschen mit einem Theaterstück in ihren Bann und machten von sich reden. Auch beeindruckten die Trommler Tamburo Indiavolato mit ihren atemberaubenden Rhythmen und ihrer Feuershow.
Der mittelalterliche Markt
Munteres Treiben herrschte auf dem Markte: Handwerker und Händler boten ihre Ware feil und luden ihre Gäste in ihre Werkstätten ein, um ihnen ein Bild ihrer Kunst zu vermitteln. Mannigfaltige Gegenstände und Gewänder aus Leder, Stoff und Filz lagen in den Buden aus. Eine Spinnerin hatte handgesponnene Wolle, eine Töpferei tönerne Artikel, eine Seifenmacherin wiederum hatte duftende Seifen im Angebot. Schmied und Drechsler führten ihre Fertigkeiten vor ebenso wie ein Bernsteinschleifer, der mit seinem Können die Schönheit der honigfarbenen Natursteine zur vollen Geltung brachte. An weiteren Buden wurden feine Schmuckstücke, Trinkhörner, Messerwaren, Kräuterwaren sowie Räucher- und Duftwerk gehandelt. Bei einem Wahrsager erfuhren die Gäste, was ihr weiteres Leben ihnen bieten wird.
Auch das leibliche Wohl kam nicht zu kurz: Auf einem Grillspieß rotierte ein Schwein und über dem Feuer röstete Brot. An den Buden gab es deftige Fleischfetzen, Nacker Wacken und Backwerk, welche die Gäste mit Met, Wasser oder einem ungewöhnlichen Heißgetränk namens Kaffee hinunter spülen konnten.
Das Zeltlager der Ritter und Handwerker
Vor dem Dorfe Nack hatten die mittelalterlichen Besucher ihre Zelte aufgeschlagen, wo sie ihre Besucher einluden, Einblick in ihr Lagerleben zu nehmen. Rüstungen, Waffen, und Alltagsgegenstände waren zu besichtigen. Neugierige versuchten sich im Bogenschießen. Auch nutzten sie die Möglichkeit, ungeahnte Fähigkeiten am Spinnrad, beim Bernsteinschleifen oder in der Seifenwerkstatt zu entfalten. Ein Märchenerzähler sorgte für spannende Unterhaltung und hielt mit seinen Erzählungen nicht nur die Kinder in seinem Bann. Auch Tiere waren im mittelalterliche Lager zugegen und sorgten mit Duft und Laut für ein authentisches Flair: Hühner, Kaninchen und Ziegen sorgten für Begeisterung bei den Kindern. Den Jakobschafen mit ihren ausladenden Hörnern hingegen begegneten sie mit großem Respekt.
Der Ursprung der Feierlichkeit
Dereinst feierte das rheinhessische Dorf Nack seine 700-Jahrfeier mit einem mittelalterlichen Dorffest. Dies fand großen Zuspruch bei den Einheimischen wie auch bei den Gästen. Seitdem findet das Spektakel jedes zweite Jahr statt: Was einst als kleine Feier für einen Tag im Dorfe begann, wuchs im Laufe der Jahre zu einem großen Mittelaltermarkt mit Handwerkern, Händlern und Lagerleben heran und zieht mittlerweile zahlreiche Besucher aus Nah und Fern an. Die Teilnehmer sorgen mit ihren historischen Gewändern und dem Festprogramm für eine mittelalterliches Atmosphäre, die das Wochenende für alle Beteiligten unvergesslich macht.


