Schifferstechen auf dem Niersteiner Winzerfest mit spannenden Kämpfen 1
Leitartikel,  Nierstein

Schifferstechen auf dem Niersteiner Winzerfest mit spannenden Kämpfen

Bernd Weiß (Foto: Andreas Lerg)
Bernd Weiß, Vorsitzender der Schifferstecher, auf der Planke. (Foto: Andreas Lerg)

Prachtwetter und sommerheißen Temperaturen dürften bei manchem Zuschauer des Schifferstechens beim Niersteiner Winzerfest den Neid geweckt haben, dass die Männer und Frauen auf den Planken der hölzernen Nachen – beiden jeweils auf den Namen hinlänglich bekannter Stadtbürgermeister getauft – das eine oder andere Mal baden gingen. Das Schifferstechen ist jahrzehntlange Tradition beim Winzerfest und lockte direkt nach dem großen Festumzug unzählige Menschen an das Niersteiner Rheinufer. Moderiert wurde das Ereignis wie eh und je von Willi Ebling.

Finalrunde auf dem Niersteiner Winzerfest sorgte für Spannung

Schon am Samstagnachmittag hatten die Schifferstecher die Vorrunde ausgetragen. Am Sonntag stand die Finalrunde an. Es galt, die Teilnehmer des Kampfes um die Pokale auszustechen und dann den diesjährigen Sieger zu küren. Mit leichter Verspätung, die dem prächtigen Umzug mit 80 Zugnummern geschuldet war, ging es gegen halb Fünf los und die ersten Gegner-Paarungen stiegen auf die Planken, die in den Wellen so schön schwanken. Dem Publikum wurden spannende Kämpfe geboten. Manche endeten sehr schnell und spektakulär und immer ging einer der Gegner ins Wasser. Mal durch die Stange des Gegners, mal durch fehlende eigene Balance. Die kompetente Jury musste keinen der auf jeweils drei Minuten angesetzten Kämpfe nach der Zeit abpfeifen und dann nach Strafpunkten entscheiden, um einen Gewinner zu nennen.

Der Spaß hat auch strenge Spielregeln

Bernd Weiß (Foto: Andreas Lerg)
Bernd Weiß in Aktion. (Foto: Andreas Lerg)

Es geht bei weitem nicht nur darum, den Gegner ins kühle Nass zu befördern, denn der traditionsreiche Wettkampf hat durchaus auch strenge Regeln: Einmal mit dem Fuß hinter die weiße Linie auf dem Brett treten bringt einen Strafpunkt. Im Kampf die eigene Stange mit einer Hand loslassen, bringt ebenfalls einen Strafpunkt. Greift man die Stange des Gegners und hält sie fest, wird auch das geahndet. Was heute vergnüglicher Wettkampf und regelmäßiger Publikumsmagnet ist, diente den Schiffern vor langer Zeit dazu, um die besten Liegeplätze in einem Hafen zu ringen. Anstatt auf archaischere Methoden zurück zu greifen, wurde mit einer an der Spitze gepolsterten Stange – heute sind dort Gummibälle befestigt – ein unblutiger Wettstreit ausgefochten.

Keine ernsten Blessuren

Dass es doch auch manchmal schmerzhaft sein kann, musste so mancher Kämpfer erfahren, wenn die Stange abrutschte und es einen unbeabsichtigten Kinnhaken oder Tiefschlag setzte. Doch keinem ist etwas passiert und für die Sicherheit sorgte am Sonntag ein Rettungsboot der benachbarten DLRG Oppenheim. Als Bereicherung wurde zudem eine beeindruckende Wasserskishow geboten.

Standhaft kämpferische Damen

Wasserski-Show. (Foto: Andreas Lerg)
Auch die Wasserski-Show Wasserski-Show. (Foto: Andreas Lerg)

Die Damenrunde, bei der der Moderator mit so manchem flachen Spruch aus der Jungsteinzeit einen arg betagten Humor bemühte, bot ebenfalls spannende Kämpfe. Hier errang Elena Sauermann den Sieg, indem sie Claudia Hoch von der Planke stieß. Den dritten Platz erkämpfte sich Nicole Horn.

Spannend langwieriges Drama im Finale

Ein echtes Geduldsspiel und Drama war der Endkampf der Herren. Es spielte sich hier doch das gleiche ab, wie im letzten Jahr. 2012 standen sich Hans Wehrheim und Patrick Orlowsky gegenüber und über 22 Minuten lang konnte keiner den anderen in den kühlen Rhein schicken. In diesem Jahr trieb es die gleiche Paarung noch weiter auf die Spitze, denn nach 25 Minuten stand kein Sieger fest und beide einigten sich wie im Vorjahr auf ein Unentschieden. Und so gab es auch in diesem Jahr abermals zwei Sieger auf dem Treppchen. Platz zwei belegte Torsten Schuch, der sonst dritter geworden wäre. Und auf den dritten Platz rückte Tobias Primke auf. Insgesamt zog sich das diesjährige Schifferstechen bis fast halb acht am Abend, was sich gegen Ende mit einem leichten Zuschauerschwund bemerkbar machte.

Journalist & Redakteur sowie Betreiber dieser Seite.

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