Oppenheim: Es geht doch nichts über gut unformierte Bürger

Gestern Morgen fuhr ich wie immer zur Arbeit. Da war noch alles in Ordnung. Als ich gestern Abend nach Hause kam, sah der Bürgersteig und die Straße wie auf den Bildern zu sehen aus. Das Pflaster ist herausgehoben, über all stehen Absprerrungen. Meine Garageneinfahrt ist mit einer Eisenplatte provisorisch befahrbar. Die Platte ist aber sehr schmal und liegt seitlich versetzt, so dass es ein elendes Gezirkel ist, das Auto in die Garage zu fahren. Ein Teil der Pflastersteine wurde ohne meine Zustimmung einfach an den Rand in meiner Garageneinfahrt gestapelt. Diese Baustelle zieht sich durch die gesamten Weingärten.
Was mich an dieser Sache ärgert ist nicht etwa die Baumaßnahme selbst. Mich ärgert, dass im Vorfeld keinerlei Information an die betroffenen Anwohner kam. Ein Gespräch mit einigen Nachbarn gestern Abend und heute Morgen hat gezeigt, das niemand weiß, was da gemacht wird. Der eine spekuliert, dass neue Strom- oder Telefonkabel verlegt werden. Ein anderer vermutet einen Zusammenhang mit dem Wasserrohrbruch von Ende August. Aber keiner weiß wirklich, was da gemacht wird und wie lange die Baumaßnahme dauert. Unbekannt ist auch, an wen man sich wenden muss, wenn man Probleme mit der Baustelle hat. Beispielsweise ich mit meiner kaum nutzbaren Garageneinfahrt.
Und alle Nachbarn, mit denen ich sprach, sind wenig erfreut über die fehlenden Informationen. Wenn es um Aktionen und „Events“ geht, die gut für die Popularität sind, dann werden Handzettel in unsere Briefkästen eingeworfen. Farbig und in Hochglanzdruck mit dem Konterfei des Bürgermeisters darauf. Aber hier hält die örtliche Verwaltung es scheinbar nicht für nötig, den von der Baumaßnahme unmittelbar betroffenen Anwohnern wenigstens mal einen fotokopierten Infozettel in den Briefkasten zu werfen, um sie mit den nötigsten Informationen zu versorgen. Es geht doch nichts über gut unformierte Bürger.

2 Comments
Andreas Lerg
Eine Anmerkung zu den eingegangenen Mails von Duden-festen Lesern. „Unformiert“ ist Kein Schreibfehler sondern Absicht und versteht sich als Wortspiel, als Negation des Bergiffes „informiert“.
anonym
Ich kann der Kritik nur zustimmen. Schade finde ich dass auch regionale Tageszeitungen dem Trend folgen im Hauptteil nur noch eingekaufte Berichte drucken und im Regionalteil nur noch grinsende Ortsvorsteher. Gerade im Raum Oppenheim erkenne ich das es Personen gibt, die unbedingt nach Berlin möchten um dort Karriere zu machen. Vorschlag: Schenk dem Typ ein Abo mit Oppenheimer Kräuterbrunnen und lass ihn ziehen. Kein Mensch wird ihn vermissen, bis auf die Kräuter …
In unserem schönen Rheinhessen gibt es sogar ein Ort mit Gemeinderat, das soll es ja geben. Leider arbeitet der wie ein zahnloser Tiger. Erfahren tut er nur wenig, machen kann er noch weniger und wenn man ihn tritt, dann kommt da noch,noch weniger.
Da werden schon mal gegen einen Gemeinderatsbeschluss Schilder und Poller aufgestellt und dann verschwinden sie über Nacht wieder.
Fazit: In Sachen Öffentlichkeitsarbeit und vor allen Dingen in das Einbeziehen von Bürgern, da gibt es in Rheinhessen bedarf an Nachschulungen für Bürgermeister, Orstvorsteher oder der weiblichen Bezeichnung.