
Die Wohnungsnot der Studenten in einigen Städten Deutschlands, wie München und insbesondere Hamburg, ist in den Medien seit einiger Zeit sehr präsent. Die Prognosen für den Wohnungsmarkt deuten bundesweit auf eine zu erwartende Verstärkung dieses Problems hin, auch in Rheinhessen. Das Bild ist fast überall das gleiche: In den ländlichen Regionen stehen immer mehr Häuser leer, während es in den Städten an bezahlbaren, kleineren Wohnungen mangelt. Betroffen sind hiervon allerdings nicht nur Studenten, auch Senioren haben es zunehmend schwer, eine passende Wohnung zu finden.
Bedarf an kleineren Wohnungen steigt
Die Abnahme der durchschnittlichen Haushaltsgröße in Deutschland erhöht den Bedarf an kleineren Wohnungen kontinuierlich. Gleichzeitig erhöht die sich wandelnde Bevölkerungsstruktur den Bedarf an seniorengerechten Wohnungen. Ältere Menschen sehen sich bei der Wohnungssuche besonderen Schwierigkeiten gegenüber. Zum einen konkurrieren sie gewissermaßen mit den Studenten und den 1-2-Personen-Haushalten um bezahlbare Wohnungen. Zum anderen sind sie oftmals auf Wohnungen mit besonderen Voraussetzungen, wie etwa Barrierefreiheit, angewiesen. Wohnungen, die diesen Ansprüchen genügen sind besonders knapp.
Eigenständiges und selbstbestimmtes Leben
Senioren wünschen sich trotz etwaiger Gehbehinderung ein möglichst eigenständiges und selbstbestimmtes Leben. Das selbstständige Wohnen in einer bedarfsgerechten Wohnung ist ein besonders wichtiger Faktor für eine hohe Lebensqualität im Alter. Für die Schaffung seniorengerechter Wohnungen sind nicht zwangsläufig Neubauten erforderlich. Oftmals lassen sich Häuser oder Wohnungen zu barrierefreiem Wohnraum umbauen. Dies wird in vielen Städten zukünftig eine große Bedeutung haben, da der Bedarf an seniorengerechten Wohnungen weiter ansteigt und in vielen Städten zu wenig Neubauten entstehen, um den zukünftigen Bedarf zu decken, dies gilt beispielsweise auch für Mainz.
Flexible Fördermodelle
Durch den Ausbau flexibler Fördermodelle für die Schaffung von bedarfsgerechtem Wohnraum auf Bundes- und Länderebene kann der Verschärfung der Wohnungsnot für Senioren entgegen gewirkt werden. Denn allzu oft scheitert der Wille zur Umsetzung von Barrierefreiheit an der Kostenfrage. Informationen über Fördermöglichkeiten für altersgerechte Umbauten werden in der Förderdatenbank des Bundesministeriums für Wirtschaft und Technologie bereitgestellt. Die Förderung in Anspruch nehmen können sowohl Privatpersonen, die ihre selbstgenutzte Immobilie barrierefrei umbauen möchten, als auch Vermieter, die ihre Mitwohnungen seniorengerecht gestalten möchten.
Wohnungsnot nimmt zu
Das Thema Wohnungsnot ist heute schon in vielen Städten in Deutschland präsent. Damit es sich nicht ausweitet, sollten Gegenmaßnahmen getroffen werden, Bund und Länder sind hier in der Pflicht. Um eine möglichst effektive Bekämpfung des Problems zu ermöglichen, ist eine ganzheitliche Betrachtungsweise notwendig. Im Blickfeld sollten daher auch die Senioren mit ihren besonderen Bedürfnissen stehen. Nur so kann sich der Wohnungsmarkt in Deutschland konsequent an die Veränderungen der Gesellschaft anpassen.