Leitartikel,  Oppenheim

Jetski-Fahrer überfährt Kanufahrer auf dem Rhein bei Oppenheim

Über die hydraulische Bugklappe gelingt die patientenschonende Rettung des verunglückten Paddlers, dargestellt von DLRG-Mitglied Max Duckwitz.
Über die hydraulische Bugklappe gelingt die patientenschonende Rettung des verunglückten Paddlers, dargestellt von DLRG-Mitglied Max Duckwitz.

Ein Jetski-Fahrer brettert am Samstag auf Höhe des Segelflugplatzes bei Oppenheim mit sehr hoher Geschwindigkeit über den Rhein. Ob er abgelenkt ist oder einfach unaufmerksam, ist unklar. Er übersieht ein Kanu mit zwei Paddlern darin und bei der Kollision überfährt das Kanu, das sofort kentert und sinkt. Beide Insassen gehen über Bord. Der junge Mann in dem Boot wird schwer verletzt und treibt hilflos in der Strömung rheinabwärts. Zum Glück hat er eine Schwimmweste an. Seine Begleiterin wird am Arm verletzt und kann sich schwimmend ans Ufer retten. Der Jetski-Fahrer aber begeht Fahrerflucht und rast davon. Zeugen des Unfalls alarmieren sofort mit dem Handy den Rettungsdienst. Um 10:16 Uhr wird die DLRG über Funkmelder alarmiert.

DLRG Oppenheim übt realistische Lage

Adler Merian fährt in den Einsatz.
Adler Merian fährt in den Einsatz.

Mit dieser realistischen „Lage“ startete die DLRG Oppenheim am Samstag eine Einsatzübung. Aufgabe der beiden Rettunsgboote war zunächst, die im Wasser vermuteten Paddler zu suchen und zu retten. Zuerst wird das neue, moderne Rettungsboot Adler Merian zu Wasser gelassen und läuft mit Höchstgeschwindigkeit die vermutete Position der verunglückten Paddelbootbesatzung an.

Schonende Rettung über die Bugklappe

Oberhalb des Strandbades entdeckt die Besatzung den im Wasser treibenden Paddler, der dank der Schwimmweste nicht ertrunken ist und mit der Signalpfeife an der Weste auf sich aufmerksam macht. Über die hydraulische Bugklappe kann er mit Hilfe einer Schaufeltrage schnell und trotzdem sehr schonend geborgen werden.

Erstversorgung direkt an Bord

Während der junge Mann noch an Bord sanitätsdienstlich erstversorgt wird, erreicht der Schnelle Ernst, das zweite Boot der DLRG Oppenheim, die Einsatzstelle ebenfalls. Sofort beginnt das Team an Bord mit der Suche nach dem zweiten Besatzungsmitglied des Kanus. Die junge Frau wird bald stark unterkühlt am Ufer gefunden und an Bord geholt. Eine warme Decke hilft gegen die Kälte, der vermutlich gebrochene Arm wird behutsam ruhig gestellt.

Suche nach dem gesunkenen Kanu

Nachdem das Kanu auf dem Sonar geortet wurde, gelang die Bergung mit vereinten Kräften.
Nachdem das Kanu auf dem Sonar geortet wurde, gelang die Bergung mit vereinten Kräften.

Nachdem beide Verletzte gerettet und versorgt sind, steht die nächste Aufgabe für die Wasserretter an. Die Übungslage sieht jetzt eine Anfrage der Wasserschutzpolizei vor, die die DLRG bittet, das gesunkene Kanu zu suchen. Dieses wird für die Spurensicherung benötigt, damit nach dem flüchtigen Jetski gefahndet werden kann. Jetzt kommt das Sidescan-Sonar auf Adler Merian zum Einsatz. „Damit können wir sehr gut Strukturen und Gegenstände unter Wasser erkennen“, erklärt Stephan Seeber, Technischer Leiter Einsatz der Ortsgruppe Oppenheim. Er hatte die Übung geplant und konzipiert.

Nach einer systematischen Suche konnte das für die Übung ufernah versenkte Kanu geortet und geborgen werden. Auch hier bewährte sich abermals die Bugklappe von Adler Merian. Im Innenraum des insgesamt 7,5 Meter langen Rettungs- und Katastrophenschutzbootes war genug Platz, um das Kanu transportieren zu können.

Stefan Seeber nach der Übung: „Im Großen und Ganzen hat alles gut geklappt und wir haben erkannt, wo wir weiter optimieren und ausbilden müssen. Denn genau dazu ist eine Übung ja gedacht.“

Journalist & Redakteur sowie Betreiber dieser Seite.

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